Ich friere im Morgenpullunder
Es ist ja auch kein Wunder
Denn ich trage sonst nichts anderes am Leib
An mir und
Bei mir
Bin ansonsten ganz gedankenfrei
(nicht gedankenbefreit – das ist etwas anderes)
Das ist mir nicht einerlei
Prüfe mich ja sonst
Wie viel ich auszuhalten vermag
An innerer Grübelei
Doch wenn ich aus dem Fenster schaue
Mit heißem Schwarztee in der Hand
(und einer Tasse drumherum – gar nicht dumm, gar nicht dumm)
Dort am Horizont die Sonne aufgehen sehe
Denke ich an nichts
Das sind die schönsten Gedanken
So schrankenlos
Einfach famos
(ein Reim, wenn er nicht mehr erwartet wird)
Das bisschen Frieren im Pullunder
Ist dann schon ein kleines Wunder
Holt mich zurück in die Wirklichkeit
Will ich das?
(an einem Donnerstagmorgen)
Erinnere mich an den Pullunder
Fühle ihn
Rieche ihn
Schmecke ihn?
Nein, so weit werde ich nicht gehen
Will ja nur ein wenig frieren
Aus dem Fenster stieren
(bin ich ganz mutig, mache ich noch den einen Schritt weiter auf den Balkon)
Um im neuen Tage anzukommen
Ohne Zigarette in der Hand
Aber einem Tee
Der vom vielen Denken schon ganz lau geworden ist
Und so komme ich vom Nicht-Denken
Ins Denken
Nicht-Gedanken werden zu Schranken
Der Tag ist hin
Aber morgen gibt es einen neuen Morgen
Ich freu mich drauf.
© Dominik Alexander / 2023