Von ferne schreit das Sägewerk
Das Tal jedoch verschlingt den Schall
Nur dumpfes Dröhnen auf dem Berg
Die Welt ist hier ein schöner Fall.
Als Wittgenstein den Pfad einst ging
Maria Schutz lag hinter ihm
Sein Anspruch an den Berg gering
Er wünschte ländlich, nicht intim.
Ein milder Herbsttag bunten Stils
Empfängt mich hier in Trattenbach
Im Schwange tragenden Gefühls
Verstärkt sich so gar tausendfach.
Die Lust zu denken in Natur
Die schön ist, doch mitnichten dumpf
Zitate folgen meiner Spur
Im Hier und Jetzt bis zum Triumph.
Zur Lichtung auf der halben Höh’
Wo Ewigkeit mich leise grüßt
Mit wirbelnd warmer Segensböh’
Und mir den Anblick so versüßt.
Ein Kirchlein ist’s, das rasten macht
Den Wand’rer auf dem runden Grün
Der Aufstieg ist bis hier vollbracht
Wo tief und still Gedanken blüh’n.
Der Geist weht klar durch Raum und Zeit
Verschmilzt mit dem von Wittgenstein
Hoch oben in Glückseligkeit
Bei allerschönstem Sonnenschein.
Taucht ein der Pfad in tiefen Wald
Zitate sind’s von Tod und Sein
Macht religiös mein Streben bald
Und meinen Geist in Demut klein.
Der Blätterwald ein herbstlich Gut
Im sanften Rauschen wie Musik
Erlebt mein Sehnen frohen Mut
Nach bestem weltlichen Geschick.
Der Wald als Lichtung bietet Raum
Den Worten Wittgenstein’schen Geists
Sie fortzuschreiben steter Traum
So rücksichtslos wie Werke Kleists.
An Grenzen stoßen dann und wann
Sogar bei hohem Firmament
Kein Hindernis jedoch dem Mann
Ist er dagegen resistent.
Das Holztor schließt denn beiderseits
Die Grenze eine Hürde nur
Natur ist hier ganz ohne Geiz
Gedanken fließen rein und pur.
Der blaue Himmel schränkt nicht ein
Am Waldweg wachsen Schritt um Schritt
Im Vorwärtsstreben, Glücklichsein
Doch Wittgenstein schwingt stetig mit.
Nichts Schlechtes daran kann ich seh’n
Auf Lichtung folgt bald tiefer Wald
Mit frohem Mut stets weitergeh’n
Die Seele scheint bisweilen kalt.
Wenn Mitmensch hier und dort verroht
Natur ist’s denn, die glücklich holt
Den Geist zurück aus klammer Not
Nicht alles glänzt, was innen Gold.
So kehrt zurück nach Trattenbach
Mein Wittgenstein’scher Geistesfluß
Des Nachts im Traume tausendfach
Bis morgens ich erwachen muß.
© Séamus Kennan / 2018