Ein düsterer Käfig ist’s, wo ich geboren. Hab nie versucht, die Welt da draußen mit eignen Augen zu sehen.
Du bist doch ein braves Hühnchen, ward mir stetig eingeschworen. Draußen war das Bellen und der kalte Wind. Was hatte ich denn da verloren?
Doch gab’s hier drinnen etwas zu gewinnen? Trostlos nur tagein, tagaus zu fressen und zu scheißen.
Ich bin der Houellebecq der Hühnchen, hab ich den anderen erzählt.
Sie hammich angeschaut, als wär ich verrückt. Als hätt ich mir gewählt ein düsteres Leben.
Da drin war immer alles hell und warm. Man wusste kaum, ist’s Tag; ist’s Nacht? Und von der Liebe hatten wir keine Ahnung.
Wozu auch? Nach wenigen Wochen würden wir erstickt.
Drum wollt ich sehen nur ein einzig Mal, das Leben, von dem uns nie erzählt. Jenseits der Tür, aus dem die Großen schreiten, nach deren Hiersein stets ein paar von uns gefehlt.
Draußen – klar – da war das Bellen und der kalte Wind. Und die Idee von einem andern Leben.
Nie mehr danach hab ich mich noch in meiner Eitelkeit gesonnt.
© Dominik Alexander / 2021