Schatten im Stillstand
Flirrendes Morgengrau am Firmament
Ein Baum fällt
Und dann:
Überleben um jeden Preis
Ausflüchte
Anschuldigungen
Lügen
Um der Wahrheit zu entgehen
Wenn Wahrheit Lüge ist
Und Lüge Wahrheit
Zur Wahrheit wird.
Am Ende?
Was ist Wahrheit?
Was Lüge?
Die Existenz von Worten
Sonst nichts.
Doch irgendwann
Nicht einmal das.
Ein Windrad dreht sich
Flüchtige Gedanken
Lügen bekommen Flügel
Sie gleiten dahin
Verschatten den Ort
Umnachten die Geister
Die Seelen von Salem
Verloren.
Dahin.
Das Morgengrau
Gestrandet
Im Murmeln des Publikums
Eine Pause im Freien
Mit Alkohol und Toilettengang
Ein Bienenvolk
Ohne Königin
Warten auf Godot.
Das Zetern beginnt
Nach dem dritten Gong
Mordio und
Ein Richter aus der Stadt
Übereifrig
Ein Ausbund der Hölle
Anschuldigungen zugetan
Gerüchten gegenüber empfänglich-
Argumente?
Zum Teufel!
Doch zum heiteren Lustspiel
Verkommt das Drama
Der Klamauk des Richters
Tragödie.
Als Kobold steht da
Das Gesetz auf der Bühne
Während das Volk kämpft
Um die nackte Haut.
Bei Geständnis Gefängnis
Leugnen bringt Tod
Die Lüge rettet
Mit der Wahrheit
Stirbt der Geist.
Die Hexenjagd in Dresden
Läßt verstört zurück
Ein ernstes Thema
Mit albernem Richter
Für den Lüge Wahrheit ist
Und Wahrheit nicht existiert.
Eine Tragödie im Herbst
Als die Schatten mauerten
Der Geist verblaßte
Und Trübsal nur
Auf der Bühne tanzte
Mesgarha und Goette
Im Halbdunkel verschollen.
© Séamus Kennan / 2017
- Geschrieben als eine Art Rezension zu:
“Hexenjagd“ von Arthur Miller, unter der Regie von Stephan Rottkamp am Staatsschauspiel Dresden | Premiere: 29. September 2017, gesehene Aufführung: 11. Oktober 2017.