Zeitlinien

Wollen wir nicht einfach mal
Vom Kalten ins Warme
Ein Lächeln schenken
In der grauen Masse laufend
Im endlosen Strom
Wenn wir ein freundliches Gesicht sehen
Einfach mal erwidern
Den gleichen Blick zurückschicken
Sich wiedertreffen
Im Teehaus
Irgendwann später
Doch noch am selben Tag
Draußen ist’s minimal dunkler
Auch ein wenig kühler
Doch da sitzt das gleiche Lächeln
Sitzt in warmen Kissen
Drumherum ein zierlicher Körper
Ein dickmaschiger Schal
Verdeckt nackte Haut
Dann treffen sich zwei Augenpaare
Länger als nötig wäre
Für flüchtiges Erkennen
Interesse ist da
Auf der anderen Seite
Ein so vorsichtiges Augenpaar
Offenes scheues Lächeln
Dann bricht das Dunkel herein
Der Tag ist zu Ende
Eines der beiden Paare muss gehen
Zeit ist nicht unbegrenzt verfügbar
Irgendwann müssen Schritte gegangen werden
Nur darauf warten
Dass die Schritte ein Anderer geht
Führt ins Dunkel
In die Nacht hinein
In der Schritte lediglich aus Echo bestehen
Widerhall
Stets auf der anderen Straßenseite
Stets an der jenseitigen Häuserzeile
Stets an einem anderen Ort
Wenn die Zeit vergangen ist
Ist der Moment dahin
Was hilft dann ein längerer Blick
In der Vergangenheit?
Die Zeit ist dehnbar
Jedoch nur
Für einen Moment
Irgendwann reißt dieser Faden
Der Verbindung war
Dann wendet sich der Blick
Und die Zeit
Geht wieder auf zwei unterschiedlichen Wegen.


    © Dominik Alexander / 2019

Scriptorium_zwei gezeichnete Gesichter einander abgewandt_Mauerpark Berlin

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