Junge aus einer anderen Welt

Er fürchtet sich vor den Versuchungen
Die an jeder Ecke lauern
Wenn er durch die Straßen geht
An den Schaufenstern vorbei
An den vielen bunten Lichtern
An den fröhlichen Gesichtern
Wie alles blitzt
Wie alles scheint
Und scheinbar niemand hier
Außer ihm
Überfordert ist —

        Jedes Schaufenster ist wie eine kleine Welt
        Die ihm zunächst gefällt
        Wenn er davor stehenbleibt
        Sich hineinziehen lässt
        Und dabei die Zeit vergisst —

Plötzlich ist es Nacht um ihn herum
Und er fühlt sich klein und dumm
Weil er da erst weiß
Dass kein Schaufenster hier
So ist wie seine Welt
Und auch nicht draußen auf den Straßen
Oder in den ruhigen Gassen —

        Auch hier ist es laut
        In der Nacht ist es hell
        Doch der Rhythmus ist anders
        Hier folgt nicht hell auf dunkel
        Sondern hell auf hell
        Hier sind Geräusche keine Kanonen und Bomben
        Sondern Musik und Lachen —

Jedesmal
Wenn er sich losreißen kann
Von den bunten Schaufensterwelten
Fürchtet er sich
Weil es wie ein Traum war
Und er Angst davor hat
Wieder aufzuwachen.


        © Dominik Alexander / 2021

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© Pexels (image)

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