Das Leben ist ein weites Land

I

Vorsichtig schaut ein kleiner Mensch in die Welt hinein. Alles ist groß und jedes Einzelne für sich imposant, überwältigend gar. Der Lebensradius ist begrenzt und vorgegeben von den Interessen der Eltern. Was gibt es denn in dieser Welt zu entdecken? Was für den kleinen Menschen interessant sein könnte, ist für die Erwachsenen irrelevant. Es erschließt sich oft erst später.

II

Später stößt der Mensch an Barrieren. Zäune. Mauern. Schranken. Er kommt an Flüsse, steht vor einem hohen Gebirge. Es gibt so viele Orte, an denen es scheinbar nicht mehr weiter geht. Und seien es die Schranken in den Köpfen, die der Mensch nicht sehen kann. Was sichtbar ist, kann überwunden werden; was nicht sichtbar ist, muss erst ergründet sein. Dafür hat der Mensch das beste Hilfsmittel: die Sprache.

III

Das Leben ist ein weites Land. Im Kleinen entdeckt der Mensch mit der Zeit das Große und umgekehrt. Er sammelt die Welt ein mit seinen Blicken, Worten und Taten. Er geht in die Welt hinaus, umgibt sich mit ihr. In seinem Kopf existieren längst keine Schranken mehr. Dann plötzlich – eines Tages – steht er auf einer Wiese: rings um ihn nur Grün; über ihm der blaue Himmel. Ein warmer Wind weht. Und da am Horizont das Haus, das seine Heimat ist.


        © Dominik Alexander / 2021

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