Wir gehen durch die Welt; wir gehen durch die Zeit.
Wir gehen durch Straßen; wir gehen über Wiesen; wir gehen durch eine Stadt.
Was wir dabei sehen, was wir dabei fühlen, können wir niemandem mitteilen —
— im Sinne von mit-teilen —
Was wir sehen, was wir fühlen, riechen, schmecken, ist nur für uns wahr. Wenn wir es erzählen, kann man uns glauben oder auch nicht.
Wir könnten beispielsweise sagen: »Ich war in Berlin. Und als ich zum Fernsehturm gekommen bin, färbte sich der Himmel grün.«
Wer uns nun einen Lügner nennt, kann das tun. Denn seine Erfahrung hat ihn gelehrt, dass der Himmel blau ist oder grau, wenn er von Wolken bedeckt ist. Wer noch nie einen grünen Himmel gesehen hat, glaubt nicht daran, dass der Himmel grün sein könnte.
Tatsächlich kann niemand wissen, ob ich den Himmel nicht wirklich als einen grünen wahrgenommen habe —
— im Sinne von wahr-genommen —
Denn letztlich ist das Wahre immer nur das, was wir selbst erfahren, aber nie einem anderen glaubhaft vermitteln können.
© Dominik Alexander / 2021
