eine stunde vor dem neuen tag fliege ich über leeren asphalt
bin nur eine einsame gestalt
die mein fahrrad ausführt
und wiedermal spürt
wie lohnend es ist
wenn es nicht vom himmel pisst
heute war’s mal nicht so kalt
zu warm wird es sicher bald
doch halt
diese worte sollen ja positiv sein
will schließlich wahren einen schönen schein
im dunkel dieser nacht
also gib schön acht
liebes publikum
und habt euch nicht dumm
wenn ihr doch ein wort nun hört
das euch vielleicht ein wenig verstört
war gewiss nicht bös gemeint
sagen das nicht alle wenn in der letzten reihe mal wieder jemand weint
weil sie sich angegriffen fühlt
wenn der da vorne in ihren gefühlen wühlt
wenn er ihre trigger klickt
und traumata nach hause schickt
zu ihrem bett unter die decke
wehe wenn ich mich verstecke
tief in deinem schönen kopf
will nicht dein deckel sein, sondern dein topf
in den du dein gemüse schnibbelst
und stunden nachher an der ampel hibbelst
weil du noch schnell was holen musst
dabei jedoch nur eines hast: keine lust
dann grabe ich mich tief hinein
in deine gedanken, das muss sein
damit ich für dich atmen kann
sind wir denn nicht ein tolles gespann?
so nutze ich die letzte stunde vom heutigen tag
so wie ich es ganz gerne mag
ein bisschen wirr
von ferne scheppert zaghaft pferdegeschirr
da war ich noch am theaterkahn
wer musste gleich noch schießen? ach ja, rahn
heinz florian oertel ist tot
alle ungeborenen waldemars sehen nun rot
ach nein, das ist ja meine ampel
lass doch dein gehampel
du einziger fußgänger über der straße
ich geb ja acht, dass ich nicht rase
will auch nur noch ankommen heut
und nicht noch ins tante leuk
das vielleicht dann morgen
mit völlig neuen sorgen.
© Dominik Alexander / 2023