Schwarze Hände. Kalt

Und dann hab ich mich am Ufer versteckt
Mein Freund ist währenddessen kläglich verreckt
Irgendwo im wüsten Land
Völlig unbekannt, unerkannt
Ich war feige
Mein Leben war wichtig
Und seines nichtig

Jetzt in Sicherheit
Legt er das Gesicht in seine Hände
Will nichts sehen vom Leben
Das ihm wiedergegeben ward
Will die anderen nicht sehen
Will nicht gesehen werden
Will nur heulen, heulen, heulen
Die Tränen aus sich raus
Bis da nur noch leises Schluchzen ist
Und Leere im Kopf

Warum hab ich mich versteckt
Ich hätt zurückgehen sollen
Ihn suchen müssen
Er war doch mein Freund

Schreit er laut

Er war doch mein Freund

Flüstert er leise

Wir waren glücklich auf unsere Weise
Das Leben war schön
Wie ein Traum
Aus dem ja jeder irgendwann erwacht
Aus der Nacht mit den Sternen
Und dem Mond
Den Wünschen und Hoffnungen
Verdammt noch mal!

Will nichts mehr hören von seinem Glück
Nicht von sich selbst
Nicht von den andern
Will am liebsten wieder zurück
Dorthin wo der Freund unterm Sand liegt
Begraben vom Wind
Mit seinen Schaufeln aus Luft und Hitze
Will ihn ausgraben
Sich zu ihm legen
Seine schwarzen Hände in seinen
Bis sie ebenso kalt sind.


        © Dominik Alexander / 2023

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